Skitourenwoche in der Franz-Senn Hütte (Stubaier Alpen, Österreich), 14.-20. April 2002

Leitung: Werner Müller, Bergführer
Teilnehmer und Teilnehmerin: Hans-Peter Kriemler (Organisation), Elmar Gangl, Hans Rohr, Hans-Jakob Schweizer, Max Stebler, Claudia Betschart (Bericht und Fotos)

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Karte mit eingezeichneten Routen (wärend der Touren aufgezeichnete GPS-tracks; Sprünge in den Höhenprofilen entstanden durch vorübergehend ungenügenden Empfang, das Gerät war am Rucksack befestigt und der Empfang wurde nicht laufend kontrolliert)


 
Aufstieg von Ober Iss
 
 
 
 
Die Umrisse der Huette erscheinen im Nebel
 

Sonntag, 14. April 2002: Anreise und Aufstieg zur Franz-Senn Hütte (2147m)
Bei regnerischem Wetter traf ich auf dem Claraplatz Hans-Peter und Hans-Jakob. Wenig später wurden wir von Elmar abgeholt. Wir schafften es, alles Gepäck und Skis ins und aufs Auto zu verstauen und fuhren los Richtung Sargans. Unterwegs zum Treffpunkt mit Max informierte uns Hans-Peter, dass der vorgesehene Bergführer Walter Pfister leider ganz kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen absagen musste, dass aber in Werner Müller ein Ersatz gefunden werden konnte, der ausserdem die Gegend sehr gut kenne. Max traffen wir wie abgemacht ausserhalb Basels und konnten nun die Fracht etwas besser auf zwei Autos verteilen. In Sargans stiess auch noch Hans zur Gruppe und nach einem Kaffee im Bahnhofsbuffet fuhren wir ohne weiteren Zwischenhalt via Insbruck nach Neustift. Nach einem ausgiebigen Mittagessen traffen wir unseren Bergführer auf dem Parkplatz vor dem Schwimmbad. Die Autos blieben hier stehen wärend wir in einem Minibus bis Ober Iss transportiert wurden. Unser Gepäck konnten wir hier auf die Materialbahn laden und nur mit dem Tagesrucksack den Aufstieg zur Hütte unter die Füsse nehmen. Inzwischen war es schon nach 16 Uhr. Das Wetter war immer noch feucht grau und wegen Schneemangels mussten wir die Skis im unteren Teil tragen. Etwas höher lag dann doch genug Schnee, dass wir die Skis anschnallen konnten. Der Nebel war so dicht, dass wir die Hütte erst erkennen konnten, als wir schon fast davor standen.
Der Begriff "Hütte" weckt vermutlich falsche Vorstellungen. Die Franz-Senn Hütte des Österreichischen Alpenvereins bietet nämlich neben Massenlager sogar einige Zweierzimmer, Zentralheizung, Etagenduschen und vorzügliche Verpflegung. Mit 170 Schlafplätzen ist sie auch von der Grösse her ein ganz stattliches Berghotel.

 
Aufstieg an der Baumgrenze
 
 
Bruecke unterhalb der Huette
 
 
         
der Nebel lichtet sich
 
 
die Sonne kaempft sich durch die Nebelfetzen
 
 
die unberuehrte Weite des Sommerwandferners, oben links die Kraeulscharte
 
 
  Montag, 15. April 2002: Untere Kräulscharte (3069m)
Am nächsten Morgen lag die Gegend in und unter einer dicken Wolkendecke. Nach ausgiebiger Exploration des Frühstückbuffets versammelten wir uns trotzdem um 8 Uhr zum Abmarsch. Wir waren die erste Gruppe, die in Richtung Kräulscharte aufbrach. Werner spurte im Nebel durch den frischen Tiefschnee und wir folgten hinterher ohne die geringste Ahnung der Landschaft um uns herum. Grad passend zum Znüni-Halt öffneten sich plötzlich die Wolken und die unberührte Schneefläche des Sommerwandferners umgeben von Felswänden breitete sich vor uns aus. Voraus war auch unser heutiges Ziel, die untere Kräulscharte zu erkennen.Wir glaubten uns weit und breit alleine in dieser grossartigen Weite. Doch wärend wir uns an der Sonne freuten und unsere Zwischenverpflegung mampften, erschienen mehr und mehr Tourengeher, die in Werners Spur gut vorangekommen waren. Bald machten auch wir uns wieder auf. Wir folgten nun der Spur der anderen Gruppen in einem weiten Bogen dem westlichen Gletscherrand entlang in Richtung Innere Sommerwand. Der Nebel hatte sich inzwischen wieder geschlossen und bald war die grosse Gruppe vor uns nur noch schemenhaft zu erkennen. Kurz nacheinander erreichten alle Gruppen die Kräulscharte. Die Aussicht ins andere Tal hielt sich bedeckt und es fing sogar an zu schneien. Nach einem raschen "Gipfelfoto" drängte Werner schon wieder zur Abfahrt. Offensichtlich wollte er uns den Genuss der noch unverfahrenen Tiefschneehänge ermöglichen, bevor die grossen Gruppen ihre Spuren zogen. Der Schnee war tief und die Sicht beschränkt aber hinter Werner stürzten wir uns mutig ins Abenteuer - und ins Vergnügen! Knietiefer Pulverschnee wie im tiefsten Winter - und das Mitte April!
Im unteren Teil der Abfahrt wurden wir immer mutiger was einige Stürze zur Folge hatte. Elmar schlug nach einer "Abkürzung" unterhalb eines im diffusen Licht nicht sichtbaren kleinen Felsens hart auf seiner Schulter auf. Offenbar war dieser Sturzflug nicht ganz schmerzlos verlaufen, da Elmar am nächsten Tag eine spezielle Einstock-Technik im Aufstieg entwickelte.
Wieder zurück in der Hütte genossen wir den Luxus der warmen Dusche und verbrachten danach die Zeit bis zum Abendessen mit Ausruhen, Lesen, Schwatzen.
               
  sehr begrenzte Aussicht im Schneegestoeber       Gipfelfoto - oder besser Schartenfoto    
               
 
 
 
Hans-Peter und Elmar
 
der Blick oeffnet sich
 
Gruppen im Nebel vor der Inneren Sommerwand
 
Franz-Senn Huette
 
Aufstieg neben dem Gletscherabbruch
 
auf dem oberen Plateau des Alpeiner Ferners
 
eine riesige Gruppe laermiger Bergkameraden auf dem Weg zur Wildgratscharta
 
 
Diffuses Licht ueber dem Alpeiner Ferner. Blick auf Westlichen Seespitz und Ruderhofspitz.
 
Traumabfahrt (Hans-Peter und Hans)
 
 
unsere Spuren vor dem Suedlichen Wildgratspitz
 
Hans-Jakob und Elmar
 
  Dienstag, 16. April 2002: Wildgratscharta (3168m)
Abmarsch etwas später als gestern, etwa um 8.30 Uhr. Schon mehrere Gruppen waren vor uns losmarschiert und zogen vor uns ins Tal hinein Richtung Alpeiner Ferner. Zuerst war der Himmel noch bedeckt, aber wie es sich gehört, rissen die Wolken auch heute grad zum Znünihalt auf, als wir die erste Höhenstufe überwunden hatten. Hier öffnete sich der Blick auf die Hochebene des Alpeiner Ferners und weiter hinten auf die eindrücklichen Gletscherabbrüche.

Panorama auf ca 2700m (177KB)


Nach einer kurzen Pause überquerten wir das flachere Stück und erklammen danach in langgezogenem Zickzack die nächste Stufe neben den Abbrüchen. So erreichten wir um ca 11.30 Uhr die nächste Hochebene auf ca 3000m. Hier wendeten wir uns nach Westen gegen die Wildgratscharta. Wir waren nicht allein auf dieser Route! Ein riesiger Tatzelwurm war wärend der kurzen Rast an uns vorbei gezogen. Das Gelände wird gegen die Scharte immer steiler. Bei dem grossen Andrang entstand beim Skidepot unterhalb der letzten Felsen ein ziemliches Tohuwabohu. Hans hatte zwar tapfer einen Platz für unsere Skis verteidigt, es brauchte aber einige Geduld bis wir in der Schlange überhaupt so weit aufschliessen konnten. Schliesslich hatten auch wir die letzten Meter durch die steile Rinne bis zur Scharte erklommen. Etwas abseits der lärmigen Gruppe hatte Werner für uns ein hübsches Plätzchen am Felsen gefunden. Hier genossen wir die Aussicht und auch den Inhalt unserer Rucksäcke.

             
Hans     Hans-Jakob, Max und Hans     Claudia
             

Nach einer Stunde, kurz nach der grossen Gruppe, nahmen auch wir die Abfahrt in Angriff. Jeder fand noch ein Stück unbefahrenen Schnee um unsere Spuren und Badewannen zu legen. Immer wieder musste ich zurückschauen. Kaum zu glauben, dass auch ich eine dieser Schlangenlinien produziert hatte! Die neuen Skis machen wirklich einen Unterschied und der Schnee trug natürlich auch zum Hochgenuss bei. Auf der unteren Gletscherebene hielten wir nochmals kurz an um die Aussicht zu Geniessen und die letzten Vorräte zu vertilgen. Dann gings direkt bis zur Hütte, wo wir um hald drei ankamen. Die Sonne schien immer noch zwischen einigen Wolken durch und so konnten wir sogar noch eine Weile auf den Holzbänken hinter der Hütte sitzen. Die heisse Schokolade mit Rum kam gut an.

Panorama Abfahrt ueber den Alpeiner Ferner (191KB)

 
Hans-Peter und Elmar
 
Eindrueckliche Abbrueche in Groessenperspektive gesetzt durch eine Gruppe Tourengeher
 
 
Skitourengeher vor dem Noerdlichen Wildgratspitz
 
 
Abfahrt von der Wildgratscharta, gegenueber der Westliche Seespitz
 
 
Hochgenuss! Im Hintergrund der Noerdliche Wildgratspitz
 
 
 
Fahrt talauswaerts (Hans-Jakob)
 
 
         
auf der unteren Ebene des Alpeinerferners
 
Blick auf die gestrigen Spuren vor dem Abbruch des Alpeinerferners
 
Aufziehende Nebelschwaden kurz vor der Turmscharte
 
Rennen mit den Nebelschwaden zur Turmscharte
 
zu Fuss an der Turmscharte
 
Max, Hans, Hans-Peter und Elmar
 
Hans-Jakob, Max, Hans und Hans-Peter
  Mittwoch, 17. April 2002: Turmscharte (3126m) - Wildes Hinterbergl (3288m)
Wiederum Abmarsch um ca 8.30 Uhr, diesmal aber bei schönstem Wetter und blauem Himmel. Wir genossen die Landschaft auf dem Weg zum Alpeiner Ferner und beim Aufstieg über die erste Höhenstufe auf die untere Gletscherhochebene. Obwohl wir schon gestern der selben Route gefolgt waren, schien nun in anderem Licht vieles wieder neu. Auch die grosse Deutsche Gruppe war wieder auf dem Weg ins Tal hinein. Nach gut zwei Stunden erreichten wir die Abzweigung zum Verborgenen Berg Ferner. Werner fragte uns, ob wir weiter Richtung Ruderhofspitz ziehen möchten - auch das Ziel der anderen Gruppe - oder lieber von hier abzweigen möchten zur Turmscharte. Die Antwort kam rasch und einstimmig. Wir verzichteten lieber auf die laute Kameradschaft, die wir gestern wohl oder übel teilen mussten und zogen es vor, in unserer kleineren Gruppe auch die Ruhe der Berge geniessen zu können. Also zweigten wir vom Haupttal ab gegen Westen und dann in einem grossen Bogen gegen die Turmscharte.
       
    Aussicht vom Verborgenen Bergferner (188KB)  
       

Die Sonne brannte heiss vom Himmel. Keuchend und schwitzend arbeiteten wir uns gegen die Scharte hoch. Kurz vor Erreichen der Scharte bildeten sich plötzlich Nebelfetzen im Tal, die langsam aufstiegen und schon bald die Sicht verdeckten. Die letzten paar Meter zur Turmscharte kraxelten wir mit geschulterten Skis hoch, mit Hilfe der Fixseile und im anständig festen Schnee ging das ganz gut. Jetzt hatten wir aber eine Mittagsrast verdient. Leider sassen wir jetzt im Nebel, aber immerhin bis zur eisernen Gämse etwas oberhalb der Scharte reichte die Sicht gerade noch.
Nach etwa einer halben Stunde zogen wir hinter Werner im dicken Nebel weiter. Im relativ flachen Gelände und im diffusen Licht war es nicht einfach, die Orietierung zu behalten. Aber Werner führte uns sicher in einem langen Bogen ausholend aufs Wilde Hinterbergl, wo schon eine kleine Gruppe von Leuten sass. Obwohl wir gerade den - zugegeben flachen - Gipfel erreicht hatten, wurden wir instruiert, die Felle noch auf den Skis zu lassen. Nach der zweiten Mittagsrast marschierten wir zuerst ein kleines Stück über den flachen Rücken zurück, bis wir dann die Stelle erreichten, wo wir die Skis auf Abfahrt umstellten. Werner mahnte zur Vorsicht, da wir uns hier auf einem Gletscher befänden, wo Spalten nicht ganz ausgeschlossen werden könnten. Wegen des inzwischen etwas schweren Schnees und auch wegen möglicher Spalten fuhren wir direkt in Werners Spur wieder zur Turmscharte zurück. Für den kurzen Aufstieg zum Vorderen Wilden Turm lohnte es sich nicht, nochmals die Felle zu montieren und so stapften wir die paar Meter mit geschulterten Skis zum Gipfelfels hoch. Die letzten zwei, drei Höhenmeter über die Eisenleiter zum eigentlichen Gipfel ersparten wir uns angesichts der eingenebelten Aussicht und delegierten den Eintrag im Gipfelbuch an unseren Bergführer. Der Nebel war nun wirklich dicht und das Licht sehr diffus, zudem war der Schnee inzischen schon recht schwer. Deshalb fuhren wir meist hinter unserem Leiter in der Spur über den Turmferner ab. Bei guten Verhältnissen sind das sicher Traumabfahrten! Unter kundiger Führung traffen wir auch die einzige Stelle, wo das Felsband zum Haupttal ohne Kletterei überwunden werden kann. Bis wir alle die etwas enge, steile Rinne runtergerutscht waren, dauerte es eine Weile. Aber wir sind alle heil unten angekommen. Die Sicht hatte sich unter den Wolken wieder etwas gebessert, aber der Schnee blieb weiterhin tief und schwer, so dass wir bis auf den Talgrund meist in der Spur fuhren. Mit etwas Schwung rutschten wir auch noch das letzte flache Stück bis zur Hütte zurück. Das war ein sehr abwechslungsreicher Tag in jeder Beziehung, inklusive Wetter!


Abmarsch von der Franz-Senn Hütte
 
auf dem verborgenen Bergferner, Blick auf Schrandele (3393m)
 
 
Elmar an der Turmscharte
 
Werner
 
 
Hans-Jakob, Max und Hans
 
 
Aufstieg im Nebel zum Vorderen Wilden Turm
 
         
Schattenspiel auf den Wolken
 
Wolkenlöcher mit Sonnenflecken
 
Gletscherabbruch
 
obere Hochebene des Alpeinerferners, kurz vor dem Skidepot
 
 
 
  Donnerstag, 18. April 2002: Ruderhofspitz (3473m)
Heute versammelten wir uns schon um 7.30 Uhr zum Abmarsch. Schliesslich hatte wir Grosses vor und wollten dazu die noch guten Verhältnisse nutzen. Bereits zum drittenmal zogen wir gegen den Alpeiner Ferner. Diesmal boten sich fantastische Licht- und Schattenspiele im Wechsel der noch nicht ganz aufgelösten Wolken mit der sich mehr und mehr durchsetzenden Sonne. Um 10 Uhr befanden wir uns vor dem Anstieg zur zweiten Hochebene, den wir nach einer kurzen Rast in Angriff nahmen. Oberhalb des Gletscherabbruchs, wo wir letztes mal gegen Westen zur Wildgratscharte abgebogen waren, steuerten wir diesmal etwa gegen Süden. Kurz vor Mittag erreichten wir das Skidepot bei der Oberen Hölltalscharte (3247m). Von hier bot sich bei immer noch blauem Himmel der Blick ins Unterbergtal und das Gletscherskigebiet. Im Talgrund lagen noch Nebelbänke, die auch immer wieder die Seitentäler hochkrochen, um sich dann aufzulösen.
Der Aufstieg zum Ruderhofspitz führt vom Skidepot zuerst durch einige Felsblöcke zu einem scharfen Grat, den ich von Fotos und von der Karte her kannte. Nach der Überquerung des Grats führt die Route wieder etwas weniger ausgesetzt auf den Gipfel. Da ich keine Freundin luftiger Grate bin, entschloss ich mich beim Skidepot zu bleiben und auf den Gipfel zu verzichten. Hans und Elmar wollten auch lieber gemütlich die Aussicht von hier geniessen und so zog Werner nur mit Hans-Peter, Hans-Jakob und Max als Viererseilschaft davon. In der warmen Sonne liess es sich gut sitzen. Wir verfolgten den Aufstieg unserer Kameraden soweit die Route von unserem Platz aus eingesehen werden konnte. Etwa nach einer Stunde erreichten sie den Gipfel. Auch der Abstieg zurück zum Skidepot verlief problemlos.
                     
    Richtung Ruderhofspitz   Hans-Peter, im Hintergrund Schrandele           Gipfelfoto aus der Ferne
     

eindrueckliche Stimmung im Aufstieg
 
Morgenstimmung über dem Alpeinerferner
 
voraus der Nördliche Wildgratspitz
 
 
 
 
 
 
          Panorama vom Skidepot gegen Süden (291KB)              
Rückkehr der Gipfelstürmer
 
 
Werner und Max beim verdienten Mittagessen
 
    Panorama vom Skidepot gegen Norden (290KB)
       
          Panorama vom Alpeiner Ferner talauswaerts auf etwa 3000m (371KB)        
                   
Abfahrt vom Skidepot am Ruderhofspitz
 
  Inzwischen war der bevorstehende Wetterwechsel schon klar erkennbar, das Blau wurde allmählich von einer grauweissen Schleier überdeckt. Nach dem auch die Gipfelstürmer ihren Hunger gestillt hatten, verliessen wir die Hölltalscharte talwärts. Nochmals konnten wir die oberen Hänge richtig geniessen, im unteren Teil war der Schnee nicht mehr ganz so locker. Bereits eine Stunde später erreichten wir sehr zufrieden unsere Unterkunft.
         
  kurz vor der Huette     Franz-Senn Huette
 
 
Hans, Hans-Peter, Claudia, Max, Elmar, Hans-Jakob, Werner
 

 

Kurz hinter der Huette, gegen Vordere Sommerwand
 
Blick zurueck auf die Huette
 
 
  Freitag, 19. April 2002: Obere Kräulscharte (3170m)
Nach der gestrigen Tour war heute wieder ein gemütlicherer Ausflug vorgesehen. Entsprechend starteten wir auch erst kurz vor halb neun. Das Wetter hatte sich nochmals erholt und wir zogen hinter Werner die sonnigen Hänge gleich hinter der Hütte hoch Richtung Sommerwand Ferner. An diesen Sonnenhängen fanden wir mindestens teilweise erstmals etwas frühlingshaftere Verhältnisse mit relativ hartgefrorener Oberfläche. Dies liess uns auf feine Sulzhänge bei der Abfahrt hoffen! Bevor wir unter der Vorderen Sommerwand um die Ecke bogen, boten sich schöne Ausblicke ins Haupttal. Nach einer guten Stunde stiessen wir wieder auf die weniger direkte Route, die wir anfangs Woche gewählt hatten. Auf der selben Route zogen wir ins Tal hinein Richtung Innere Sommerwand.
             
im Aufstieg     Blick ins Haupttal     Aufstieg oberhalb der Huette
 
Abmarschbereit
 
in Richtung Vordere Sommerwand
 
 
   
  360° Panorama im Aufstieg ueber den Sommerwand Ferner (330KB)
   
kurzer Rast im Aufstieg
 
gegen Innere Sommerwand und Kräulscharten
  Kurz vor dem letzten Aufschwung zur Unteren Kräulscharte bog Werner nach links ab und spurte den Steilhang hinauf zur Oberen Kräulscharte - es lockten dort noch gut zu fahrende Pulverhänge! Auch die Aussicht auf den Seespitz und die Gletscher und Gipfel gegenüber war grossartig. Von hier konnten wir uns einen Überblick über die meisten unserer Ausflüge in dieser Woche verschaffen, nur der Ruderhofspitz versteckt sich hinter dem Seespitz.
            Dreimal Hans (Hans-Peter, Hans-Jakob, Hans)     Wildgratspitzen, dazwischen der Schrankogl und rechts Schrandele
                 
 
Aufstieg im Gegenlicht
 
Gruppenfoto auf der Oberen Kräulscharte (Elmar, Hans-Jakob, Max, Hans-Peter, Hans, Werner)
   
  Teilpanorama von der Oberen Kräulscharte (563KB)
   
  360° Panorama von der Oberen Kräulscharte (249KB)
   
nicht unsere Spuren - aber koennten es sein...
 
Blick auf die Franz-Senn Huette
  Trotz der fantastischen Aussicht blieben wir nicht allzulange hier oben sitzen, wollten wir doch die Pulverschneehänge noch geniessen, bevor der Schnee zu warm und schwer wurde. Im knietiefen Pulverschnee legten wir unsere Spuren. Vor Begeisterung hatte ich eine Anweisung von Werner falsch verstanden und fuhr weiter ab als vorgesehen. Deshalb mussten wir danach ein kurzes Stück etwas flach stossen. Ausserdem befanden wir uns hier über einem Spaltengebiet und blieben deshalb alle hintereinander in der Spur bis wir das heikle Gebiet durchquert hatten und wieder über offene Hänge abschwingen konnten. Der Schnee wurde nun zunehmend schwerer. Weiter unten traversierten wir die Hänge ohne zu viel Höhe zu verlieren um die Sonnenhänge östlich der Hütte zu erreichen. Dort hofften wir Sulz anzutreffen. Die Verhältnisse waren etwas heimtückisch. Wurde man nach zwei Schwüngen die gehalten hatten etwas mutiger, brach man sicher in der nächsten Kurve ein und konnte oft nur mit Mühe die Kontrolle über die Skis behalten. Fleckenweise fanden wir aber tatsächlich etwas Sulz. Eine wirklich spannende Abfahrt.  
 
 
Abfahrt von der Oberen Kräulscharte im knietiefen Pulverschnee
 
           
           
Hans, Hans-Jakob, Werner, Claudia, Max, Hans-Peter und Elmar vor der Huette
 
Elmar
 
letzte Meter im Tobel
 
  Samstag, 20. April 2002: Abfahrt von der Hütte nach Ober Iss und Rückreise
Nach dem Frühstück luden wir unser Gepäck wieder auf das Transportbähnchen und versammelten uns danach um halb neun zum letztenmal vor der Hütte zum Abmarsch. Bei diesem Wetter fiel der Abschied weniger schwer. Ein letztes Gruppenfoto vor dem Eingang und los gings im difusen Licht hinter Werner her dem Tal entgegen. Vorsichtig kurvten wir in der Spur um Büsche und Steine herum. Bei der vernebelten Sicht war auch das kleine Bächlein kaum zu sehen, das Max in hohem Bogen Kopf voran überflog - "wollte nur die Sicherheitsbindung testen... sie funktionert". Wir waren alle erleichtert, der Sturz hatte wirklich spektakulär ausgesehen und der "Landeplatz" war mitten zwischen grossen Steinen. Weiter unten mussten wir die Skis vorübergehend schultern und ein Stück weit den Weg hinuter gehen. Doch dann hiess es wieder anschnallen und wir stürzten uns mutig hinter unserem Bergführer ein enges Tobel hinunter. Bei den Schneeverhältnissen wurde das zum interessanten Abenteuer. Auch dieses Kunststück vollendeten wir glücklicherweise ohne bleibende Schäden und Hans nutzte das Bächlein im Talgrund gleich um die Skis und Schuhe zu waschen. Unser Gepäck war auch schon angekommen und auch das Taxi, das Werner schon von der Hütte aus bestellt hatte - doch leider hatte die Gruppe, die kurz vor uns angekommen war dieses schon besetzt und machte keine Anstalten, uns wieder Platz zu machen. So mussten wir trotz Reservation im einsetzenden Schneeregen warten bis der Minibus wieder vom Tal zurück war. Schliesslich erreichten auch wir die Autos in Neustift und nach dem wir uns von Werner verabschiedet hatten, fuhren wir los Richtung Basel. In Braz bei Bludenz unterbrachen wir die Fahrt um bei einem feinen Mittagessen im Gasthof Traube die gelungene Woche nochmals gebührend zu feiern. Wir erreichten Basel am frühen Abend.

Vielen Dank allen Beteiligten für das Gelingen dieser Woche, vorallem natürlich Hans-Peter für die Organisation und Werner für die Tourenleitung, aber auch allen weiteren Teilnehmern für die angenehme Gesellschaft - und nicht zu vergessen der Hütten Crew für die tolle Bewirtung. Ich habe die Woche sehr genossen und bin gerne wieder einmal dabei.


Tobel gegen Ober Iss
 
Max, Hans und Hans-Peter bei der Tobelabfahrt
 
 
Waesche im Bach
 
 

 

Hilfe zur Tourenplanung:   Alpenvereinskarte Stubaier Alpen, Hochstubai Nr. 31/1 (1:25'000)
    Alpenvereinskarte Stubaier Alpen, Sellrain Nr. 31/2 (1:25'000)
    (die Karten sind mit eingezeichneten Skirouten erhältlich)
     
Links:   unser Bergführer Werner Müller (Kampl Fichtenweg 13, A-6167 Neustift im Stubaital; Tel/Fax +43-5226-3104)
    Franz-Senn Hütte
    Gasthof Traube in Braz bei Bludenz

Copyright for all pictures: Claudia Betschart
Last revised: January 24, 2004